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|  | Studien - Advance CRT-D Studie
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ADVANCE-CRT-D
Antitachykardie-Stimulationsabgabe für eine schmerzfreie ICD-Therapie
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ZUSAMMENFASSUNG
- STUDIENHINTERGRUND: ERGEBNISSE AUS VORSTUDIEN
Der positive Effekt der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) auf die
Hämodynamik wurde innerhalb der letzen Jahre mehrfach bewiesen. Es gibt
aber wenige Studien, die den Effekt der biventrikulären Stimulation auf
die Prävention und Behandlung ventrikulärer Arrhythmien untersucht
haben. Durch eine biventrikuläre Stimulation, d. h. durch zwei verschiedene
und gleichzeitige Stimulationen, ist es theoretisch möglich, die Effektivität
der ATP-Therapien bei der Terminierung ventrikulärer Arrhythmien zu erhöhen.
Diese Hypothese wurde noch nicht im Rahmen einer prospektiven, kontrollierten
und randomisierten Studie untersucht.
Zur Zeit stehen nur Ergebnisse aus Subanalysen von großen CRT-ICD Studien
zur Verfügung.
- STUDIE ÜBER INDUZIERTE VENTRIKULÄRE TACHYKARDIEN
(VT):
Bocchiardo et al. haben die Erfolgsrate von BiV-ATP Therapien bei der Terminierung
von induzierten VT untersucht. 219 Patienten wurden eingeschlossen und mit
einem CRT-ICD versorgt. Der Erfolg der ersten ATP-Therapie lag bei 87,4% für
die BiV-Stimulationsgruppe. Es sind leider keine Daten zur RV-Erfolgsrate
mit derselben Patientenpopulation dargestellt.
- INSYNC ICD STUDIE:
Kühlkamp et al. haben aus einer Subanalyse der InSync ICD-Studiendaten
die Effektivität der BiV-ATP vs. der RV-ATP untersucht. 339 Episoden
(17 Patienten) wurden als VT und 107 (8 Patienten) als FVT detektiert. Die
Programmierung der ATP-Therapie war nicht vordefiniert. Bei 23 Patienten mit
insgesamt 431 Episoden wurden die ATP-Therapien verwendet. Die RV ATP war
bei 16 Patienten programmiert und die BiV-ATP bei 9 Patienten. Bei 2 Patienten
wurde nach einer initialen RV-ATP Programmierung eine Umprogrammierung auf
BiV-ATP durchgeführt: Der Erfolg der BiV-ATP war dann signifikant höher
bei allen VT-Episoden im Vergleich zur RV-ATP (96% vs. 80%, p<0,0001).
Zusätzlich gab es eine Tendenz zur höheren Effektivität der
BiV-ATP bei den FVT-Episoden (75% vs. 62%). Ein paar Episoden wurden unter
BiV-Stimulation
akzeleriert.
Bei dieser Analyse wurden alle behandelten VT/FVT berücksichtigt. Diese
Methode kann aber zu statistischen Bias führen, da manche Patienten eine
große Zahl von VT-Episoden entwickeln können. Dessen statistisches
Gewicht würde dann zunehmen und könnte die Erfolgsrate drastisch
erhöhen oder senken.
Das statistische Verfahren der "Generalized Estimating Equations (GEE)"
wurde in einer zweiten Analyse verwendet, um statistische Bias durch eine
überproportionale Anzahl von Episoden/Patient auf die gesamten Ergebnisse
zu vermeiden. Dieser Algorithmus nivelliert diese überproportionalen
Anteile und korrigiert das gesamte Ergebnis. Bei der zweiten Analyse wurde
nur die Abgabe der ersten Therapie berücksichtigt. Die korrigierten Erfolgsraten
waren 68,3% in der RV-ATP Gruppe und 88,7% in der BiV-ATP Gruppe. Bei dieser
Studie waren die Detektionsfenster der FVT- und der VT-Episoden sowie die
ATP-Programmierungen nicht vorgegeben.
- MIRACLE ICD-STUDIE:
Eine Subanalyse aus den Miracle ICD-Studiendaten wurde auch durchgeführt
und die Effektivität der BiV-ATP vs. der RV-ATP untersucht. 82 Patienten
aus der InSync ICD-Studie, die Herzinsuffizienz aufwiesen, wurden in diese
Analyse eingeschlossen. 71 Patienten entwickelten 994 spontane VT-Episoden
(336 wurden mit RV-ATP und 658 wurden mit BiV-ATP behandelt). 21 Patienten
entwickelten 127 spontane FVT-Episoden (97 mit RV-ATP behandelt und 30 mit
BiV-ATP). In der Gruppe der 71 Patienten mit VT-Episoden hatten 60 Patienten
weniger als 20 VT, und 11 Patienten hatten mehr als 20 Episoden (von den 11
Patienten hatten 6 mehr als 30 VT-Episoden).
Die Effektivität der BiV-ATP bei VT-Episoden war mit 95% höher als
mit RV-ATP (88%). Die Erfolgsraten bei der Terminierung der FVT-Episoden betrug
70% für BiV-ATP und 93% für RV_ATP.
Die Analyse basierte auf den Episoden. Die Limitierungen dieser Auswertung
sind dieselben wie bei der InSync ICD-Subanalysen.
Schließlich zeigen die aktuellen Daten eine Tendenz einer höheren
Effektivität der BiV-ATP Stimulation gegenüber der RV-ATP Stimulation.
Die starken Limitierungen wegen des Protokolls und der Auswertungen erlauben
uns aber nicht, endgültige Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.
- STUDIENZIELE
Der Hintergrund der ADVANCE-CRT-D Studie ist der Vergleich der Wirksamkeit
zwischen rechtventrikulär (RV) und biventrikulär (BiV) applizierten
ATP-Therapien bei der Terminierung von ventrikulären Arrhythmien. Die
Patienten sind Kandidaten für die Resynchronisationstherapie und erfüllen
die Indikation (Klasse I-IIA) für eine ICD-Implantation.
Die Fragestellung der ATP-Abgabe aus verschiedenen Positionen (RV oder BiV)
ist noch nicht im Rahmen einer prospektiven, kontrollierten und randomisierten
Studie untersucht worden.
- PRIMÄRES ZIEL:
Vergleich der Wirksamkeit der ATP-Therapie (Burst, 8 Impulse, 88 %, 1
Sequenz) zwischen der RV- und BiV-Stimulation bei der Terminierung aller
ventrikulären Tachykardien (FVT + VT). Die Hypothese ist ein Unterschied
von 10% zugunsten der BiV ATP-Therapie.
- SEKUNDÄRE ZIELE:
- Vergleich der Wirksamkeit der ersten ATP-Therapieabgabe zwischen BiV
und RV Stimulation (Burst, 8 pulses, 88%) bei der Terminierung von schnellen
VT (FVT).
- Vergleich der Wirksamkeit der ersten ATP-Therapieabgabe zwischen BiV
und RV- Stimulation (Burst, 8 pulses, 88%) bei der Terminierung von langsamen
VT.
- Vergleich der Wirksamkeit aller ATP-Therapieabgaben zwischen BiV und
RV-Stimulation (Burst, 8 pulses, 88%) bei der Terminierung von langsamen
VT.
- Bestimmung der Frequenz von FVT und VT-Episoden, die zu VF akzelerieren
oder degenerieren.
- ABLAUF DER STUDIE
ADVANCE-CRT-D ist eine europäische, multizentrische, prospektive,
parallele, zweiarmig randomisierte Studie mit Einschluss von 400 Patienten
innerhalb von 2 Jahren. Die Studie wird in Frankreich, Deutschland, Italien,
Portugal und Spanien durchgeführt.
Nach Aufklärung und Unterschrift der Patienteneinwilligungserklärung
können die Patienten eingeschlossen und randomisiert werden. Die erste
Sequenz der ATP-Therapie für FVT und VT-Episoden wird dann entweder mit
rechtsventrikulärer oder biventrikulärer Stimulation vorgegeben.
Das Detektionsfenster für FVT (programmiert via VF) ist zwischen 240
und 320 ms definiert.

Nach der Randomisierung wird der Patient 3, 6 und 12 Monate nachgesorgt. Eine
zusätzliche Nachsorge nach 9 Monaten wird empfohlen.
Ungeplante Nachsorgen werden auch erfasst. Bei jeder Nachsorge wird neben
der konventionellen Untersuchung der ICD abgefragt, und die ICD-Daten werden
auf Diskette gespeichert. Jede gespeicherte Episode einer Arrhythmie wird
analysiert. Eine echokardiographische Untersuchung ist bei jeder Nachsorge
erforderlich. Die für die Studie notwendigen Patientendaten werden in
anonymisierter Form elektronisch im Web erfasst. Eine unabhängige Firma
RDES (Remote Data Entry System S.L., Barcelona, Spanien) ist für die
Datenbank und die elektronische Datenerfassung zuständig.
- PROGRAMMIERUNGEN
- Detektion: VF<240 ms, 240<FVT<320ms (250-188/Min), VT<420ms
(143/Min)
- Therapien:
FVT #1: Mandatory: Burst, RV oder BiV Stimulation (nach Randomisierung),
88%, 1 Sequenz
FVT #2-6: strongly recommended
VT #1: Mandatory: Burst, RV oder BiV Stimulation (nach Randomisierung),
88%, 1 Sequenz
VT #2-6: recommended
- EINSCHLUSSKRITERIEN
- CRT + ICD Indikationen (Klasse I-IIA) entsprechend den Richtlinien (LV Ejection
Fraction 35%, QRS > 130ms, LV End Diastolic Diameter 55 mm).
- Für die Patienten mit chronischem AF ist eine vollständige AV-Ablation
erforderlich, die bei dem Entlassungstest bestätigt werden soll.
- Das Absetzen von Amiodaron wird während der Studie stark empfohlen.
- AUSSCHLUSSKRITERIEN
- Lebenserwartung von weniger als zwölf Monaten aufgrund anderer medizinischer
Umstände
- Kandidat für eine Herztransplantation (Wartezeit < 1 Jahr)
- Patienten unter 18 Jahren
- ICD-Wechsel oder Upgrade
- Epikardiale Elektrode
- Mechanische trikuspidale Herzklappe
- Patienten mit ventrikulären Tachyarrhythmien aufgrund reversibler Ursachen
- Patienten die keine schriftliche Einwilligung in die Teilnahme geben können
oder möchten.
- Gleichzeitige Teilnahme an einer anderen Studie
- DATENERFASSUNG

- DAUER DER STUDIE
Die gesamte Studiendauer beträgt ca. 3 Jahre:
2 Jahre Einschluss und 1 Jahr Nachsorge des letzten Patienten.
- ART DER DATENERFASSUNG
Die Studie ist web-basiert. Alle Daten werden elektronisch erfasst. Die Dokumentationsbögen
und Materialen zu Patientendaten verbleiben in der Klinik.
- STATISTISCHES VERFAHREN
Der primäre Endpunkt ist der Erfolg (Ja/Nein) der ersten Therapie von
jeder Episode. Die Hypothese ist ein Unterschied von 10% zugunsten der BiV
ATP-Therapie. Es werden alle Episoden pro Patient berücksichtigt. Der
Erfolgsanteil wird dann mit dem statistischen "Generalized Estimating
Equations (GEE)" -Verfahren ausgewertet, um statistische Bias durch eine
überproportionale Anzahl von Episoden/Patient auf die gesamten Ergebnisse
zu vermeiden. Dieser Algorithmus nivelliert die überproportionalen Anteile
und korrigiert das gesamte Ergebniss.
- NUTZEN DIESER STUDIE FÜR DIE PATIENTEN
- Verdeutlichung der schmerzfreien ICD-Therapiemöglichkeiten bei CRT-Patienten
- Steigerung der Lebensqualität der Patienten durch erhöhte ATP-Therapie.
- Intensive Nachbeobachtung: jeden 3. Monat, 1 Jahr lang
- RISIKOABSCHÄTZUNG FÜR DIE PATIENTEN
Die Patienten werden die beste Therapie mit den bisher bekannten Methoden
erhalten.
Die ATP-Therapien sind anerkannte ICD-Therapien für die Behandlung von
ventrikulären Arrhythmien. Deren Programmierungen zur Terminierung ventrikulärer
Tachykardien gehören zur normalen Anwendung dieses Gerätes. Die
Behandlung des Patienten wird nicht durch die Studie beeinflusst.
Bei der Verwendung der ATP-Therapien besteht für die Patienten ein Risiko
zur Akzeleration der Tachykardie in Kammerflimmern, was nur mit einem Schock
terminiert wird. Zur Zeit stehen keine wissenschaftlichen Daten zur Verfügung,
um dementsprechend richtige Aussagen bezüglich der Stimulationsart (RV
oder BV) zu treffen. Bei der InSync ICD-Studie wurde die größte
Anzahl der Akzelerationen in der Gruppe mit der RV-Konfiguration festgestellt.
Diese Auswertung erfolgte aber nur bei einer nicht kontrollierten Analyse
und mit einer geringen Anzahl von Patienten.
Laut den Ergebnissen der Vorstudien besteht für
die Patienten kein erhöhtes Risiko zur Akzeleration, sondern es könnte
ein Benefit durch eine niedrigere Wahrscheinlichkeit zur Akzeleration entstehen:
Die InSync ICD-Studie zeigte nach Analyse der gesamten FVT/VT- Episoden:
5% Akzeleration mit BiV-ATP vs. 11% mit RV-ATP.
- ENTGELT
600 € pro eingeschlossenen bzw. randomisierten Patienten.
- PRINCIPAL INVESTIGATOR FÜR DEUTSCHLAND
Herr Dr. med. J. O. Schwab, Oberarzt
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Medizinische Klinik und Poliklinik II
Sigmund-Freud Straße 25
53127 Bonn
- KONTAKT
Dr. Eric Farges, Clinical Cooperation, Medtronic GmbH
eric.farges@medtronic.com
Mobil: 0173-939 89 33, Tel.: 0231-129 75 47, Fax: 0231-129 75 48
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