Studien - DATAS-Studie - Einschluss beendet!
Dual Chamber & Atrial Tachyarrhythmias Adverse Event Study
Fragestellung
Wird durch implantierbare Zweikammer-Defibrillatoren ( DDD ICD ) die Inzidenz
von unerwünschten Ereignissen für eine nicht-selektionierte ICD-Patientenpopulation
im Vergleich zu Einkammer-Defibrillatoren ( SC ICD ) reduziert?
Studienbegründung
und Design
Zur Vermeidung des plötzlichen Herztods und zur Behandlung ventrikulärer
Tachykardien hat sich erwiesen, dass der implantierbare Kardioverter/Defibrillator
effektiver als alle anderen gegenwärtig zur Verfügung stehenden Therapieoptionen
ist (AVID, MADIT, MUSTT). Durch technologische Weiterentwicklung konnten systembedingte
Fehlfunktionen vermindert werden. Trotzdem bestehen bezüglich des klassischen
ventrikulären ICDs drei Hauptprobleme:
a) Verlust
der AV-Synchronität bei Schrittmacherabhängigkeit.
b) Inadäquate Schocks/Therapien.
c) Häufig anhaltende supraventrikuläre Arrhythmien, für die keine
Therapie-Optionbesteht
Derzeitige
Lösungen für die o.g. einzelnen Probleme sind die zusätzliche
Implantation eines Schrittmachers, Aktivierung zusätzlicher Diskriminierungsalgorithmen
(Stabilität, QRS-Breite/Morphologie, Onset), sowie die Anwendung der üblichen
antiarrhythmischen Therapien (Medikamente, elektrische Kardioversion, Ablation).
Die
üblichen Zweikammerdefibrillatoren bieten nur teilweise Lösungswege
an, indem sie die DDD Stimulationsfunktion integrieren oder inadäquate
Therapien verhindern können, indem ggf. die supraventrikuläre Ursache
für eine schnelle ventrikuläre Frequenz erkannt wird. Die Entwicklung
eines ICDs mit antibradykarder Stimulation, antitachykarder Prävention
und antitachykarden Therapien sowohl im Ventrikel als auch im Atrium (DDD ICD
entsprechend des NASPE/BPEG Codes in Tab.1) bringt neue Kriterien mit sich,
die bei der Entscheidung, mit welchem System ein bestimmter Patient versorgt
werden soll, abgewogen werden müssen.
Gegenwärtig werden "Zweikammer"-ICDs üblicherweise nur in
einem selektierten Patientenkollektiv implantiert. Entsprechend sind Patienten
mit bekannter Sinusdysfunktion oder AV-Block II°-III° Kandidaten für
einen VVD ICD. Trotzdem ist bisher unklar, ob auch ein anderes ICD-Patientenkollektiv
von einem DDD System profitieren könnte und ob die Anzahl der DDD-ICD-Kandidaten
höher sein sollte als ursprünglich vorgesehen. Bei Berücksichtigung
der hohen Inzidenz atrialer Arrhythmien, insbesondere Vorhofflimmern, sowohl
in der Standardpopulation (Framingham, Manatoa) als auch bei Pathologien (Koronare
Herzerkrankung, dilatative und hypertrophe Kardiomyopathie) erlangen diese Fragen
besondere Bedeutung. Ein Viertel der AVID Population zeigte Vorhofflimmern,
und Untersuchungen bei Patienten nach ICD-Implantation wiesen die vergleichbar
hohe Inzidenz auf, in den meisten Fällen durch inadäquate Therapien
aufgezeigt.
Es haben
also, trotz unterschiedlicher Zahlen in verschiedenen Untersuchungen, 30% der
Patienten, die einen ventrikulären ICD bekommen, Vorhoftachyarrhythmien
(AT/AF). Etwa 50% von ihnen werden durch den progressiven Verlauf der Krankheit
diese Art der Arrhythmie im Laufe eines Gerätelebens von 8 Jahren haben.
Üblicherweise
gegen die Implantation eines DDD ICDs angeführte Argumente:
a) Wirtschaftliche
Gründe
b) Theoretisch höhere Komplikationsrate durch die zusätzliche atriale
Elektrode
c) Verlängerte Implantationszeit und Klinikaufenthaltsdauer
d) Aufwendigere Implantprozedur (Messen der Schrittmacherparameter für
die atriale Elektrode)
e) Kompliziertere Nachsorgeprozedur
f) Die möglicherweise vom Patienten schlecht tolertierten atrialen Schocktherapien,
und hauptsächlich,
g) Die Unsicherheit, ob sich tatsächlich die Anzahl unerwünschter
Ereignisse während des Nachsorgezeitraums signifikant verringern läßt.
Für
ein DDD ICD System sprechende Gründe sind:
a) Die erhöhte Inzidenz von Bradykardien (siehe unten),
b) Die hohe Inzidenz von Vorhofarrhythmien, welche teilweise zu inadäquaten
Therapien führen (Wolpert et al. Circulation 1999; 100:I368 Abstract).
c) Die aus der Modell 7250 Zulassungsstudie stammende Erkenntnis, daß
die Komplikationsrate nicht größer als in konventionellen Systemen
ist.
d)In der gleichen Studie wurde die hohe Effektivität der Therapie von atrialen
Tachyarrhythmien bestätigt, sowohl mit verschiedenen Arten der Überstimulation
als auch mit Schocktherapien. Auch in der Studie eines anderen Geräts,
das lediglich atriale Schocks abgeben kann, wurde eine hohe Effektivität,
verbunden mit einer hohen Sicherheit gezeigt (Atrioverter; Wellens et al; Circulation
1998; 98: 1651-56).
Die
grundsätzlich zu stellende Frage ist also, herauszufinden, ob diese Negativargumente
bei der Mehrzahl der ICD-Kandidaten (mit oder ohne atrialen Tachy- bzw. Bradyarrhythmien)
durch die potentiellen Vorzüge wettgemacht werden können.
Die
DATAS-Studie soll als prospektiv randomisierte, multizentrische cross-over Studie.diese
Fragestellung zu beantworten.
Außer
der korrekten Behandlung ventrikulärer maligner Arrhythmien sind weitere
Vorteile denkbar, die durch die Implantation dieser Art von Geräte entstehen:
a) Beibehaltung der atrioventrikulären Synchronität
b) Adäquate Diskriminierung supraventrikulärer von ventrikulären
Tachykardien.
c) Prävention supraventrikulärer und ventrikulärer Arrhythmien.
d) Frühzeitige Behandlung supraventrikulärer Arrhythmien.
e) Reduktion von VT/VF
f) Erhöhung der Lebensqualität.
Begründung
des Studiendesigns
Auf den ersten Blick sollte ein einfacher 2-armiger Vergleich zwischen Ein-
und Zweikammer ICD ausreichen, um Antworten auf o.g. Fragen zu geben. Jedoch
sind manche Fragen bezüglich atrialer Arrhythmien und VT/SVT Diskriminierung
nur lösbar mit Kenntnis der atrialen Aktivität, also der Möglichkeit,
atriale Signale aufzuzeichnen. Außerdem ist ein Crossover Design hilfreicher,
um mehr über eine gegebene Patientenpopulation zu erfahren. Diese Überlegungen
würden zu einer Studie führen, in der alle Patienten mit einem Zweikammergerät
ausgestattet werden, jedoch die Hälfte initial als Einkammergerät
(bezüglich der Therapien, für die Diagnostik werden alle Optionen
verwendet) programmiert wird, und später zur Zweikammertherapie gewechselt
wird. Die andere Hälfte der Population würde genau entgegengesetzt
programmiert werden, d.h. zunächst würden alle Zweikammergeräteoptionen
aktiv programmiert, und nach der Hälfte der Zeit die atrialen Therapien
ausgeschaltet werden.
Trotzdem
würde dieses Studiendesign jedoch bedeuten, dass die Gruppe, die ihr Gerät
im Einkammerbetrieb laufen hat, unnötigerweise all jenen Risiken ausgesetzt
ist, die mit Zweikammergeräten einhergehen. Hauptsächlich ist dies
eine komplexere Implantationsprozedur mit möglicherweise höherer Komplikationsrate.
Außerdem ist zu befürchten, dass die atriale Elektrode den Vorhof
irritiert und dadurch Arrhythmien auslösen könnte, die bei der Programmierung
als Einkammergerät nicht therapiert werden.
Diese
Überlegungen zeigen die Notwendigkeit einer Gruppe mit echten Einkammergeräten,
um alle Vorteile und Risiken eines Zweikammergeräts mit jenen eines echten
Einkammergeräts zu vergleichen.
Deshalb
wurde entschieden, ein 3-armiges Design zu entwickeln, bestehend aus einem echten
Einkammerarm und zwei Zweikammerarmen, bei dem einer als Einkammergerät
programmiert wird ("simulierter SC Arm"). Der andere Arm wird mit
Zweikammertherapie programmiert ("echter DC Arm"). Diese beiden Arme
mit Zweikammergeräten werden randomisiert und nach der Hälfte der
vorgesehenen Nachsorgezeit crossover umprogrammiert.
Mit
diesem Design haben alle drei Gruppen die gleiche Anzahl von Patientenmonaten
in der Nachsorge, und können deshalb untereinander verglichen werden.
Stundienziele
Diese Studie soll so genau wie möglich evaluieren und qualifizieren,
ob in einer unselektierten Patientenpopulation (Kandidaten für die Implantation
eines Standard-ICDs) der DDD ICD hinsichtlich der Reduktion von Ereignissen
einem Einkammergerät klinisch überlegen ist.
Primäres
Studienziel:
Für diese klinische Studie wurde ein kombiniertes primäres Studienziel
formuliert.
Das primäre Studienziel ist definiert als das Auftreten Klinisch Relevanter
Unerwünschter Ereignisse (Clinical Significant Adverse Events, SAE): Tod,
invasiver Eingriff1, Hospitalisierung1 (>24h) oder
Verlängerung einer of Hospitalisierung1, inadäquate Schocks
(>1 Episode), lang anhaltende (>48h) symptomatische atriale Tachyarrhythmien.
Sekundäre Studienziele:
Für jedes der Studienziele wird eine Datenzusammenstellung angefertigt.
Diese Studienziele werden jedoch nicht für die Berechnung der notwendigen
Fallzahl verwendet.
· Anzahl erreichter primärer Endpunkte
· Mortalität: Obwohl Mortalität ein primärer Endpunkt
ist, wird sie separat analysiert.
· Arrhythmie bezogene Endpunkte: Häufigkeit atrialer Tachyarrhythmien
und Gesamtzeit in atrialer Arrhythmie ("Burden"), Häufigkeit
ventrikulärer Arrhythmien, Schrittmachersyndrom, Anzahl inadäquater
Schocks, Notwendigkeit der Arrhythmiekontrolle mittels Medikation oder Ablation,
Entwicklung einer Indikation zur Zweikammerstimulation.
· Kardiovaskulär bezogene Endpunkte: NYHA Klassifizierung, Belastungstesttoleranz,
LVEF und LV Funktion, Reduktion der Medikation (z.B. Diuretika…).
· Lebensqualität. Eine Verbesserung der Lebensqualität soll
mittels SF-36, Minnesota living test, und Symptom Checkliste demonstriert werden.
Patienten Ein- und Auschlusskriterium
Die Studienpopulation beinhaltet die Patienten, die als Kandidaten zur Implantation
eines Standard-ICDs gelten. Eine Vorgeschichte von atrialen Arrhythmien ist
nicht erforderlich.
Einschlußkriterien
· Erfüllung der Klasse I Implantationskriterien für implantierbare
Einkammerdefibrillatoren entsprechend den Richtlinien des American College of
Cardiology(ACC)/American Heart Association (AHA).
Ausschlußkriterien
Falls eine der folgenden Bedingungen zutrifft, wird der Patient von der
Teilnahme an dieser Studie ausgeschlossen:
· Patienten mit permanenter Vorhoftachyarrhythmie
· Patienten ohne strukturelle Herzerkrankung
· Patienten, die die Indikation zur Zweikammerstimulation erfüllen
(symptomatische Sinusknotendysfunktion, alle Arten von AV Block II° [außer
asymptomatischem Mobitz I] und AV Block III°).
· Patienten mit mechanischem Klappenersatz im rechten Herzen.
· Patienten, deren medizinischer Zustand die im Rahmen dieses Protokoll
vorgesehenen Untersuchungen ausschließt.
· Patienten, die ihre schriftliche Einverständnisnahme verweigert,
unkooperativ sind.
· Patienten unter 18 Jahren.
· Patienten, die nicht für die Nachsorge im Studienzentrum verfügbar
sind.
· Patienten mit biventrikulärer Stimulation oder re-Synchronisierung.
· Patienten, die an anderen klinischen Studien teilnehmen.

ICD - Nomenklatur
Die Nomenklatur DDD ICD ist in diesem Protokoll entsprechend des NASPE/BPEG
Defibrillator Codes (vgl. Tab. 1) verwendet und beschreibt ein Gerät, welches
über antibradykarde Stimulation, antitachykarde Prävention und antitachykarde
Therapien sowohl für den Ventrikel als auch für das Atrium verfügt.
Der
NASPE/BPEG Defibrillator (NBD) Code |
I |
II |
III |
IV |
Kammer mit Kardioversions/
Defibrillationstherapie |
Kammer mit antitachykarder
Stimulation |
Tachykardieerkennung |
Kammer mit antibradykarder
Stimulation |
0=Keine
A=Atrium
V=Ventrikel
D=Dual (A+V) |
0=Keine
A=Atrium
V=Ventrikel
D=Dual (A+V) |
E=Elektrogramm
H=Hämodynamisch |
0=Keine
A=Atrium
V=Ventrikel
D=Dual (A+V) |
Tab. 1:
Der NASPE/BPEG Defibrillation Code, PACE Sept 1993. |
DATAS Steering Committee: |
Daten-Management: |
Dr. P. Adragao
Lisabon, Portugal. |
Dr.
A. Cobos
Remote Data Entry System, S.L.
C/ Tarragona 84, 2º 1ª
08015 Barcelona, Spain
Tel. +34 93 226 74 96
Fax. +34 93 226 30 61
acobos@rdes.com
|
Dr. J. Almendral
Madrid, Spanien |
Dr. F. Arribas
Madrid, Spanien |
Dr. A. Quesada
Valencia, Spanien |
Dr. M. Santini
Rom, Italien |
Elektronische Datenerfassung
via Internet: |
Dr. C. Wolpert
Mannheim, Deutschland |
www.rdes.com/datas
|
Hier
können Sie weitere Information und Unterlagen zur Studie bestellen:
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