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|  | Funktionale Diagnostik / Gastroenterologie
Der Polygraf ID
Der Polygraf ID ist ein bis zu 16-kanaliges
Erfassungsgerät, das Druck, Spannung, Atmung und Schluckakt registrieren
kann, ohne daß die Konfiguration des Gerätes geändert werden muß.
Ein interner Prozessor erlaubt die Kanalkonfiguration allein durch die verwendete
Software. Die gewünschte Kanalzahl läßt sich in Schritten zu jeweils
vier Kanälen (4, 8, 12, 16) festlegen. Die Zahl der in der Software verwendeten
Kanäle ist bis zu dieser Maximalzahl frei variierbar. Der Polygraf ID läßt
sich mit einem zweiten Gerät kombinieren und kann somit maximal 32 Kanäle
gleichzeitig erfassen. Die Kommunikation mit dem Computer erfolgt über den
USB-Port und benötigt somit keine zusätzliche Schnittstelle im Computer.
Die Druckmeßmethoden
In der gastroenterologischen Funktionsdiagnostik haben sich zwei verschiedene
Meßmethoden zur Erfassung des Druckes durchgesetzt: Die Messung mit Perfusionskathetern
und die Messung mit Halbleiterdruckkathetern.
Die Perfusionsmethode:
Die Messung des Druckes nach der Perfusionsmethode verwendet einen ein-
oder mehrkanaligen Perfusionskatheter, der mit einem extrakorporalen Druckwandler
verbunden ist. Von der Wandlerseite her werden die einzelnen Perfusionskanäle
mit einer bestimmten Perfusionsrate perfundiert. Hierbei sind als Perfusionsmedium
sowohl destilliertes Wasser als auch Gas (Helium) möglich. Bei der Wasserperfusion
wird von einem elektrischen Kompressor oder von einer unter Druck stehenden
Gasflasche in einer Wasserkammer ein konstanter Druck von etwa 100 kPa erzeugt.
Über einen sehr hohen Strömungswiderstand (Kapillare) wird der Druckwandler
angeschlossen und dieser Druck auf das Druckniveau des Patienten reduziert.
Über den einstellbaren Kammerdruck läßt sich die Perfusionsrate
kontinuierlich innerhalb bestimmter Grenzen verändern. Eine höhere
Perfusionsrate erhöht die Dynamik der Druckmessung, vergrößert
aber zugleich die Verschiebung des Nullpunktes auf Grund des Strömungswiderstandes
des Katheters. Eine geringere Perfusionsrate verringert die Dynamik, bewirkt
aber zugleich eine geringere Verschiebung des Nullpunktes und eine geringere
Belastung für den Patienten.
Bei der Gasperfusion wird als Perfusionsmedium Helium verwendet. Die Perfusionsmengen
sind größer als bei der Wasserperfusion, weshalb hin und wieder eine
Druckentlastung erfolgen muß. Diese Methode hat jedoch den Vorteil, daß
wesentlich dünnere Katheter verwendet werden können. Die bei der Wasserperfusion
auftretenden hydrostatischen Druckdifferenzen bei vertikaler Katheterlage (z.
B. Ösophagusdruckmessung am sitzenden oder stehenden Patienten) existieren
bei der Gasperfusion nicht. Dies ist ein wesentlicher Grund, weshalb die Gasperfusion
als alternative Meßmethode durchaus ihre Berechtigung hat. Die Dynamik
der Messung mit der Gasperfusion entspricht etwa der Dynamik mit Wasserperfusion,
wenn hierfür speziell präparierte Druckwandler verwendet werden.
Die Halbleiterdruckmessung:
Bei der Messung des Druckes mit Halbleiterkathetern erfolgt die Umwandlung
des Druckes in ein elektrisches Signal direkt am Meßort, d. h. der Wandler
ist direkt in den Katheter eingebaut. Eine Membran, die entweder aus einem Siliziumplättchen
mit einem integrierten Widerstandsnetzwerk (piezoresistive Methode) besteht
oder auf ihrer Rückseite mit Mikrodehnmeßstreifen ausgerüstet
ist, wird direkt dem zu messenden Druck ausgesetzt. Die Biegung der Membran
verändert die Widerstandswerte des Netzwerks bzw. der Dehnmeßstreifen
und kann über den elektrischen Anschluß des Sensors dem Erfassungsgerät
ein elektrisches Signal liefern, das dem Druck proportional ist. Eine Perfusion
von Flüssigkeit oder Gas ist hier nicht erforderlich. Die Druckkopplung
vom Organ zum Sensor ist allerdings nicht die gleiche wie bei der Perfusionsmethode.
Insofern sind die Meßwerte nicht ohne weiteres vergleichbar.
Mit dem Polygraf ID sind sowohl Messungen nach der Perfusionsmethode als auch
mit Halbleiterdruckkathetern möglich.
Die Auswertesoftware
Die Auswertesoftware beinhaltet die simultane Darstellung aller Meßkanäle
auf dem Bildschirm sowie die Speicherung der Daten. Bestimmte Grundfunktionen,
die unabhängig von der Art der Messung sind, wie z. B. die Markierung der
Daten oder bestimmter Abschnitte, die digitale online-Darstellung der aktuellen
Daten, Standardberechnungen (Maximum, Minimum, Mittelwert, Fläche, Relaxation,
Dauer) sind in der Software enthalten. Darüber hinaus sorgen verschiedene
Analysemodule für eine weitgehend rechnergestützte Auswertung z. B.
der ösophagealen Motilität, der Sphinkterrelaxation, verschiedener
Sphinkterdrücke und spezieller Motilitätsparameter. Die Darstellung
der Daten und der Analysen erfolgt in einem für das Internet kompatiblen
Format. Der Umfang der Berichte und die im Bericht enthaltenen Analyseparameter
sind vom Anwender frei wählbar.
Die Speicherung der Daten (demografische Daten und Meßdaten) erfolgt in
einer Windows kompatiblen Datenbank. Der Export der Daten auf andere Datenträger
und in andere Anwenderprogramme ist möglich.
Zubehör
· Wasserperfusionssystem mit elektrischer Hochdruckpumpe
· Wasserperfusionssystem mit Wasserbeutel und Druckmanschette
· verschiedene bis zu 8-kanalige Perfusionskatheter einschließlich
Papillenkatheter und Sleeve-Katheter
· Halbleiterdruckkatheter Standard und anwenderkonfiguriert
· Atmungs- und Schlucksensoren
· verschiedene EMG-Sensoren und Elektroden
· PC-Auswertesystem
· Arbeitstische bzw. -ständer
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