Studien - PHD-Studie - Einschluss beendet! 
Evaluierung der Notwendigkeit einer VF- Induktion während des ICD-Entlassungstests
1. Fragestellung
Das Management von ICD-Patienten beinhaltet üblicherweise die Durchführung
eines Entlassungstests 5-7 Tage nach Implantation des ICD bzw. vor Entlassung
aus der Klinik. Bei diesem sogenannten Pre-Hospital-Discharge (PHD) wird entweder
eine EPU mit dem implantierten ICD durchgeführt, um die Programmierung der VT
-Zone und der ATP Therapien zu optimieren oder Kammerflimmern (VF) induziert,
um die zuverlässige Wirksamkeit des ICD-Systems bei Abgabe eines Defibrillationsschocks
zu überprüfen.
Die Einführung neuer Technologien, insbesondere "Active-Can" und der bi-phasischen
Schockform haben entscheidend dazu beigetragen, die Implantationserfolgsrate
zu verbessern. Die Verringerung von Aggregatvolumen und -gewicht haben eine
pektorale Implantation des ICD ermöglicht. Zusammen mit der Entwicklung von
endokardialen Elektroden konnte hierdurch die Implantationsroutine deutlich
vereinfacht werden. Die Folge ist eine schnellere Erholung des Patienten von
diesem Eingriff sowie eine mögliche frühere Entlassung des Patienten aus der
Klinik.
Diese Faktoren führen dazu, daß unbestimmt ist, ob die Notwendigkeit einer VF/
VT-Induktion während der Durchführung des PHD noch gegeben ist. Bisher wurde
hierzu, soweit bekannt, noch keine Beobachtung durchgeführt.
2. Studienbegründung und Design
Diese Beobachtungsstudie ist eine multizentrische, prospektiv 1:1 randomisierte
Studie, welche zwei Patientengruppen betreffen soll:
- Gruppe I wird randomisiert 200 Patienten einschließen, welche einen ICD mit
Active-Can-Funktion erhalten. Bei diesen Patienten wird eine EPU mit VF/VT-Induktion
während des PHD-Tests durchgeführt. Die Daten dieser Untersuchung werden benutzt
um die Programmierung der ATP Therapien und die Programmierung der Detektionszonen
zu optimieren.
- Gruppe II wird randomisiert 200 Patienten einschließen, welche einen ICD mit
Active-Can-Funktion erhalten. Bei diesen Patienten wird keine EPU mit VT/VF-Induktion
während des PHD-Tests durchgeführt.
2.1 Einschlußkriterien
Die Auswahl von Patienten, welche aktuell ein ICD-System mit den benannten Systemspezifikationen
(insbesondere mit Active-Can-Funktion) der Fa. MEDTRONIC in pektoraler Position
erhalten sollen, erfolgt nach den heute üblichen Indikationen zur Implantation
eines ICD's, wie sie in den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Herz-
und Kreislaufforschung niedergelegt sind.
2.2 Ausschlußkriterien
- Patienten, welche die gemäß Protokoll definierten Defibrillationskriterien
bei Implantation des ICD-Systems nicht erfüllen.
- Patienten, bei denen nur monomorphe ventrikuläre Tachykardien während der
ICD-Implantation auslösbar sind.
- Patienten die nicht zuverlässig von der implantierenden Klinik für die Dauer
der Studie kontrolliert werden können.
- Patienten, die keine Einverständniserklärung zur Teilnahme an dieser Beobachtungsstudie
abgegeben haben.
2.3 Implantationskriterien
Patienten, welche die folgenden Kriterien nicht erfüllen, werden in die Studie
nicht eingeschlossen.
2.3.1 Stimulations- und Wahrnehmungskriterien
PSA Messwerte Atrium (bei 2-Kam-mer Geräten) Ventrikel Stimulationsreizschwelle
(bei 0.5 ms) < 1.5 V < 1.5 V Stimulationselektrodenimpedanz 200-1000 Ohm 200-1000
Ohm Wahrnehmung > 1 mV (peak-peak, wahrend Basis-Rhythmus) > 5 mV (peak-peak,
während Basis-Rhythmus)
2.3.2 Defibrillationskriterien
Eines der folgenden beiden Implantationskriterien muß erfüllt werden:
1. Binary Search Protocol (siehe Appendix A) mit eine Sicherheitsschwelle >
10 J, in Abhängigkeit von der Maximalschockenergie des ICD, d.h. DFT < Max Energieabgabe
- 10 J.
2. Zwei konsekutive Schockabgaben mit eine Sicherheitsschwelle > 10 J, in Abhängigkeit
von der Maximalschockenergie des ICD, d.h. maximal 2 x Maximale Energieabgabe
- 10 J.
2.4 Studienziel
Das Ziel dieser Beobachtungsstudie ist es, die Bedeutungen verschiedener Testungen
vor der Entlassung des Patienten aus der Klinik zu untersuchen. Der Standard
hierbei ist, eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU) mit Induktion einer
VF/VT-Episode. Es soll insbesondere bei Nichtdurchführung einer solchen EPU
die Effizienz einer empirischen Programmierung der Detektionszonen mit ATP Therapie
und der empirischen Programmierung der ATP Therapien bestimmt werden.
Folgende Aspekte sollen explizit ausgewertet werden:
- Vergleich der Mortalitätsrate beider Patientengruppen
- Vergleich des prozentualen Anteils der ventrikulären Tachykardien die mit
ATP terminiert werden. Mit ventrikulären Tachykardien sind die vom Arzt als
VT klassifizierten Arrhythmien und nicht die durch das Gerät so klassifizierten
gemeint. Der Grund ist, daß die Optimierung der ATP Therapie innerhalb einer
EPU bei Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus sich sowohl auf die Programmierung
der Therapien als auch auf die Programmierung der Zonen beziehen kann.
- Bestimmung der arrhythmiebedingten Mortalitätsrate beider Patientengruppen
- Bestimmung der von bedeutsamen unerwünschten Ereignissen (severe adverse events)
freien Zeit in beiden Gruppen
- Bestimmung des Anteils der bedeutsamen unerwünschten Ereignisse, welche einen
Bezug zu einer erhöhten DFT haben können.
- Bestimmung des Anteils der bedeutsamen unerwünschten Ereignisse, welche einen
Bezug zu Elektrodenproblemen haben können.
- Bestimmung der Kostenreduktion pro Patient, wenn auf Induktion von Episoden
beim PHD verzichtet wird
3. Studie in der Übersicht
3.1 Studienzentren
An dieser Studie nehmen Zentren teil, die fundierte Erfahrung in der Betreuung
von Patienten mit ICD haben und diese selbständig implantieren. Geographisch
sind diese Zentren über ganz Deutschland verteilt.
3.1.1 Gerätebeschreibung
- alle ICD-Modelle der Fa. MEDTRONIC mit CE-Zertifizierung und Patient Alert*
Funktion
- alle Elektrodensysteme der Fa. MEDTRONIC mit CE-Zertifizierung
- zugehörige Programmiergeräte mit entsprechender Anwendungssoftwarefür obenbenannte
ICD-Modelle
- u. U. ein externes Defibrillationsgerät (DISD) für die intraoperative Unterstützung,
(z.B. Medtr.-Modell 5358), mit den dazugehörigen Anschlußkabeln, alternativ
kann die intraoperative Testung auch mit dem Implantat selbst durchgeführt werden.
- bei Verwendung eines DISD: ein Active-Can-Emulator, (z.B. Medtr.-Modell 5705),
eine Nachbildung des ICD Gehäuses zur intraoperativen Messung der Defibrillationsreizschwelle
mit entsprechendem Header, (z.B. Medtr.-Modell 5426)
3.2 Principal Investigator
Dr. Binner/ Dr. Stiller
Universitätsklinik Ulm
Innere Medizin II
Robert-Koch-Str. 8
89081 Ulm
ludwig.binner@medizin.uni-ulm.de
sascha.stiller@medizin.uni-ulm.de
3.3 Technische und finanzielle Unterstützung
Medtronic GmbH, Düsseldorf
Hier
können Sie weitere Information und Unterlagen zur Studie bestellen:
|