Studien - LOGIC-Studie- Einschluss beendet! Klinischen
Evaluierung des weiterentwickelten PR-Logic Detektionsalgorithmus
1. Fragestellung
Das Modell 7275 GEM III DR ist für die Anwendung in Patienten vorgesehen,
die infolge ventrikulärer Tachyarrhythmien besonders stark gefährdet
sind, am plötzlichen Herztod zu sterben. Zusätzlich verfügt das
Modell 7275 über einen DDD(R) Schrittmacher. Zur Erkennung und Diskriminierung
von Arrhythmien wendet das Gerät einen dafür entwickelten Detektionsalgorithmus
(PR Logic) an.
Mit der in diesem Protokoll beschriebenen klinischen Beobachtungsstudie soll
der Einfluß der neu in den PR Logic Detektionsalgorithmus eingeführten
Programmieroptionen zur Diskriminierung antegrader und retrograder Leitung und
den veränderten - nicht programmierbaren - Kriterien für die Erkennung
von Fernfeldwahrnehmungen auf Spezifität, Sensitivität und den "Positive
Predictive Value" überprüft werden. Der ursprüngliche PR
Logic Algorithmus hat sich in der klinischen Praxis bewährt, dennoch konnte
insbesondere in den klinischen Zulassungsstudien der Vorgängermodelle des
GEM III DR - GEM DR, GEM II DR und Jewel AF - beobachtet werden, daß die
Mehrzahl von Fehldetektionen von ventrikulären Arrhythmien auf das Vorliegen
eines AV-Blocks I° zurückzuführen waren. Mit einer neuen Programmieroption
kann der Detektionsalgorithmus an die elektrophysiologischen Bedürfnisse
der Patienten angepaßt werden.
2. Studienbegründung
und Design
Die Studie ist eine offene prospektive nicht randomiserte klinische Beobachtungsstudie,
die den Effekt der Programmierbarkeit der 50 % Detektionsgrenze beim weiterentwicklten
PR Logic Algorithmus untersucht. Die Detektionsgrenze wird für jeden Patient
initial auf 50 % (Nominalwert) programmiert. Kommt es im Verlauf der Beobachtung
zu inadäquaten Therapieabgaben aufgrund von langen PQ-Intervallen oder
inadäquater Verzögerungen der Therapieabgabe aufgrund einer langen
retrograden Leitung, muß die Detektionsgrenze nach ärztlichem Ermessen
angepaßt werden.
Mit dem Medtronic Deutschland Standardimplantationsprotokoll werden die Basisdaten
der Patienten bei Studieneinschluß erfaßt. Unter Bemerkungen ist
die PQ-Zeit eines aktuellen Oberflächen EKGs zu dokumentieren, sowie das
AS-VS-Intervall im Sinusrhythmus im Markerkanal des ICDs.
Die Dokumentation bei den Nachsorgeuntersuchungen erfolgt durch Einsendung einer
Diskette auf der die initiale und finale Abfrage gespeichert wird. Im Fall von
keinen beziehungsweise nur adäquat therapierten Episoden wird dies durch
Abzeichnen auf dem Kleber der Diskette durch den Prüfarzt bestätigt.
Ist es seit der letzten Kontrolle zu inadäquaten Therapieabgaben oder Therapie
verzögerungen gekommen, muß ein CRF ausgefüllt werden, in dem
u.a. die PQ-Zeit eines bei der Nachsorgeuntersuchung geschrieben Oberflächen
EKGs und die Zeit zwischen atrialem und ventrikulären Marker im EGM-Mitschrieb
im Grundrhythmus dokumentiert wird. Eine Kopie des Oberflächen EKGs und
ca. 12 sec. EGM-Mitschrieb sind beim Einsenden des CRFs und der Diskette beizufügen.
2.1 Studiendauer
Die Studie wird voraussichtlich zwischen 15 Monaten und 2 Jahren dauern.
Die Studie endet, wenn der letzte eingeschlossene Patient seine Nachsorgeuntersuchung
3 Monate nach Implantation absolviert hat. Für Studienzentren, die bereits
an der Zulassungsstudie des 7275 GEM III DR teilnehmen, besteht die Möglichkeit
- sobald das Gerät CE zertifiziert ist - Patienten in diese Beobachtungsstudie
einzuschließen, sofern Sie das vorliegende Protokoll der für sie
zuständigen Ethikkommission als Addendum vorgelegt und genehmigt bekommen
haben.
2.2 Studiengröße
Um eine aussagekräftige Anzahl von spontanen Episoden zu bekommen,
müssen 200 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Diese Studien-Patientenanzahl
ist begründet durch die Annahme, daß darin mindestens 10 Patienten
gegeben sind, welche bei Versorgung mit einem Vorgängermodell 7271 GEM
DR bzw. 7273 GEM II DR nach Reprogrammierung des bisherigen PR Logic-Algorithmus
ohne Programmieroptionen zur Diskriminierung antegrader und retrograder Leitung
eine inadequate Therapie erhalten hätten ( siehe 7271 GEM DR ICD Investigational
Plan)
2.3 Einschlußkriterien
In die Studie können Patienten eingeschlossen werden, welche:
· für eine
pektorale Implantation geeignet sind.
· die allgemein anerkannten Indikationskriterien zur ICD Implantation
der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erfüllen ,
· die Einverständniserklärung zu dieser Beobachtungsstudie
unterschrieben haben.
2.4 Ausschlußkriterien
Von der Teilnahme an der Studie sind ausgeschlossen:
· Patienten mit
ausschließlich ventrikulären Tachykardien aufgrund reversibler Ursachen.
· Patienten mit Klappenersatz im rechten Herzen.
· Patienten, deren Gesamtzustand die Einhaltung des Studienprotokolls
ausschließt.
· Patienten, die nicht zu den Nachkontrollen in die Studienklinik
kommen können.
· minderjährige Patienten, Schwangere oder Patienten mit unzureichender
Empfängnisverhütung.
2.4.1 Klinischer Endpunkt
Das primäre Studienziel ist, den Effekt des weiterentwickelten PR Logic
Algorithmus hinsichtlich inadäquater Therapieabgaben zu zeigen und die
Auswertung von Spezifität, Sensitivität und des Positive Predictive
Values (PPV) mit den entsprechenden Parametern zu vergleichen, die während
der Zulassungsstudie des Vorgängermodells 7271 GEM DR gewonnen worden sind.
2.4.2 Sekundäre
Zielparameter
· Bestimmung des klinischen Wertes des Wahrnehmungsintegritätszählers
(Sensing Integrity Counter (SIC)).
· Bestimmung der Korrelation des PR-Intervalls in Sinusrhythmus bei
Baseline und spontanen ventrikulären sowie supraventrikulären Episoden.
2.5 Gerätebeschreibung
· ICD Modell 7275 GEM III DR
· Elektrodensysteme mit CE - Zertifizierung
· die Anwendungssoftware für das Programmiergerät 9790C
und das Betriebssystem
Baseline 07
· das externe Defibrillationsgerät (DISD) Modell 5358, mit den
dazugehörigen Anschlußkabeln
· der Aufsatz Modell 5460 , für den Active Can Emulator
· der Active Can Emulator 5719
Sollten in der Zwischenzeit
weitere Geräte, Elektroden, Programmiergeräte, Softwareprogramme und
Zubehörteile das CE- Zertifikat erhalten, so können diese ebenfalls
in die Studie integriert.
2.5.1 Beschreibung des
weiterentwickelten PR Logic Algorithmus
Der PR Logic Algorithmus klassifiziert den Herzrhythmus eines Patienten
grundsätzlich auf der Basis von Herzaktionsintervallen (RR-Intervall).
Jedes RR-Intervall wird in 4 Zonen eingeteilt, die mit dem Zeitpunkt und der
Anzahl der in diesem Intervall wahrgenommenen Vorhofaktionen korreliert werden
(s. Abb.1).
Das Medtronic ICD Modell 7275 GEM III DR ist der erste ICD, bei dem dieser
weiterentwickelte Algorithmus zum Einsatz kommt.
Abb.1: Aufteilung eines RR-Intervalls zur Klassifizierung
in antegrade, retropgrade, junktionale Leitung
2.5.2 Gerätespezifikationen
des Modells 7275 GEM III DR
· Größe: ca. 36 cm³
· Masse: ca. 71 gr.
· Energieabgabe: 30 J
Das Modell 7275 GEM III DR
ist funktionell weitgehend identisch zu seinem physikalisch etwas größeren
Vorgängermodell GEM II DR. Der ICD ist mit zwei DF-1 Hochspannungsanschlüssen
und zwei IS-1 Wahrnehmungs-/Stimulationsanschlüssen versehen. Die DF-1
Anschlüsse dienen dem Anschluß der Elektroden für die Defibrillation,
bzw. Kardioversion und die bipolaren IS-1 Anschlüsse dienen dem Anschluß
der Wahrnehmungs-/Stimulationselektroden im Ventrikel und im Atrium. Das Gerät
arbeitet nach dem Active CanÔ Prinzip, bei dem das Gehäuse des ICDs
als aktive Defibrillationselektrode dient. Die Neuerungen am Detektionsalgorithmus
sind im vorherigen Abschnitt beschrieben. Darüber hinaus verfügt das
System über erweiterte Diagnostikfunktionen:
· den Sensing Integrity
Counter
· den Elektrodenimpedanztrend.
Beide Funktionen dienen der
Überwachung der Systemintegrität.
Des weiteren erlaubt das Gerät eine einfachere Episodenauswertung durch
Entscheidungsmarker, die Entscheidungen der Gerätesoftware bei Episoden
dokumentieren und Darstellungsmöglichkeiten zur PR-Intervallanalyse von
gespeicherten Episoden.
2.5.3 Definition Sensitivität,Spezifität
und PPV
Zur Beurteilung des weiterentwickelten PR Logic Detektionsalgorithmus wird die
Bestimmung der Spezifität, Sensitivität und des "Positive Predictive
Value" (PPV) herangezogen. Für die Berechnung der Sensitivität,
der Spezifität und des PPVs werden nur die Episoden herangezogen, bei denen
PR Logic zur Anwendung gekommen ist, d.h. wenn das SVT-Limit adäquat programmiert
war und die SVT-Kriterien aktiv programmiert waren. Für die Episoden die
in einer Detektionszone ohne Therapieoption (Monitoringzone) detektiert werden,
werden ebenfalls nicht für die Berechnung der Sensitivität, der Spezifität
und des PPVs verwendet.
In Abbildung 2 sind die Begriffe Postive Predictive Value und Spezifität
veranschaulicht.
Abb.2: Sensitivität, Spezifität und Positive Predictive Value (PPV)
Eine Analyse der Patientendaten
wird neben der Patienten-Charakteristik die Anzahl der Komplikationen nach 3
Monaten Follow-Up-Zeit sowie die Notwendigkeit der Rehospitalisierung aufgrund
ICD-bezogener Komplikationen berücksichtigen.
2.6 Studienzentren
An dieser Studie nehmen Zentren teil, die fundierte Erfahrung in der Betreuung
von Patienten mit ICD´s haben und die selbständig implantieren. Geographisch
sind diese Zentren über ganz Deutschland verteilt.
2.7 Principal Investigators
Frau Prof. Dr. Unterberg:
Georg-August-Univ. Göttingen
Kardiologie
Robert-Koch-Str. 40
37075 Göttingen
2.8 Technische und finanzielle
Unterstützung
Emanuel-Leutze-Str. 20
Tel.: 0211/5293-193,
Fax: 0211/5293-226
Hier
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